Reiner Scharlowsky ist nicht der Maître und der Maître nicht Reiner Scharlowsky. Im Gegensatz zum Schauspieler, der versucht eine Rolle in all seinen psychologischen Fassetten zu verkörpern, geht der Komödiant einen anderen Weg. Wenige signifikante Merkmale reichen ihm aus, um eine lebendige Figur zu schaffen. Diese sind damit aber nicht weniger authentisch. Im Gegenteil: Durch die Reduktion auf wenige fast schon klischeehafte Charakterzüge ist der Künstler, der hinter der Figur steckt, schneller in der Lage auf Situationen und Einflüsse zu reagieren. Neben dem, was er sich für die Bühne vorgenommen hat, muss er stets alle Sinne für die Situation um ihn herum geöffnet halten. Deshalb darf und muss er neben dem Bühnengeschehen ein offenes Ohr für seine Zuschauer haben. Anders: Der Charakter des Maître besteht aus vielleicht 5% der Eigenschaften die Reiner Scharlowsky ausmachen. Diese 5% füllen den Maître allerdings hundertprozentig aus.
Das größte Lob, dass man dem Künstler Scharlowsky aussprechen kann, ist, sich mit ihm nach einer Show an der Bar über den Moderator zu unterhalten, ohne zu realisieren, dass dieser gerade sein Gesprächspartner ist.